063 - Folgeschwangerschaft: Erfahrungsbericht von Lisa-Marie

Shownotes

Heute ist Lisa-Marie erneut zu Gast, vielleicht kennst Du sie oder ihren Mann Matthias bereits aus den letzten beiden Folgen. Mit dem heutigen Erfahrungsbericht setzt sich ihre Geschichte fort und wir sprechen über die Folgeschwangerschaft mit ihrem 4. Kind.

Du wirst im Gespräch mit Lisa-Marie erfahren, wann sie wusste, dass sie sich für eine Folgeschwangerschaft bereit fühlt, sowohl körperlich als auch mental. Und wie sie die diese erlebt hat, vor allem emotional. Außerdem erfährst Du, ob sie sich anders auf die Geburt vorbereitet hat und wie sie ihr Umfeld nach der Geburt wahrgenommen hat. Eher „dann sind die vorherigen Verluste jetzt nicht mehr schlimm, ihr habt jetzt zwei Kinder" oder ob es eher die Haltung „viertes Kind" gab.

Die ganze Geschichte von Lisa-Marie und ihrem Mann Matthias hörst Du in den letzten beiden Folgen:

  • 061 - Schwangerschaftsabbruch: Lisa-Marie's Weg nach der Diagnose Trisomie 13

  • 062 - Perspektive eines Vaters. Der Weg als Paar nach der pränatalen Diagnose Trisomie 13

Deine Daniela

+++

Relevante Links:

Kleine Geburt - Kurse & Einzelbegleitung

Stille Geburt - Kurse & Einzelbegleitung

Folgeschwangerschaft - Kurse

Lass uns in Verbindung bleiben - Newsletter-Anmeldung

+++

Musik: Die Interpretation des Mantras „Om Namah Shivaya". Danke dafür, liebe Sophia. IG @sophiakatschinski

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen beim Podcast "Plötzlich Sterlen Mama".

00:00:17: Mehr Wissen, weniger Unmacht, offener Reden und weniger Alleinsein.

00:00:23: Dein Podcast rund um das Thema kleine und stille Geburt in unserer Gesellschaft, aber auch mit Tee und Yogamatte.

00:00:32: Mein Name ist Daniela Mund und ich spreche in diesem Podcast aus meiner Perspektive als Jogalehrerin für Schwangerschaft und Rückbildung.

00:00:52: Liebe Lisa, ich begrüße dich heute hier im Podcast. Schön, dass du nochmal zu Gast bist.

00:00:59: Ich freue mich auch sehr, liebe Daniela.

00:01:01: Wir wollen ja heute über deine Vollgeschwangerschaft und somit die Geburt deines vierten Kindes sprechen.

00:01:09: Ich denke, zum Verständnis macht es Sinn, wenn wir mit dem Gespräch bei der stillen und kleinen Geburt deines zweiten und dritten Kindes beginnen.

00:01:21: Passt das für dich zum Einstieg?

00:01:23: Ja, sehr gern, damit die Zuhörerinnen und Zuhörer auch verstehen, worüber wir vielleicht schon vorher gesprochen haben in der anderen Folge.

00:01:30: Ich habe tatsächlich meine zweite und dritte Schwangerschaft endeten beide in einer stillen und in einer Fehlgeburt.

00:01:41: Das heißt, bei der zweiten Schwangerschaft haben wir eine Prenataldiagnostik gemacht und eine sehr vernichtende Diagnose bekommen, nämlich T-Risomy 13 und haben daraufhin unseren Sohn Paul in der 22. Woche still zur Welt gebracht.

00:01:57: In der darauffolgenden Schwangerschaft hatte ich dann leider noch eine Fehlgeburt, bei der ich mich ab Woche 19 bilderbuchmäßig gar nicht mehr schwanger fühlte und dann bestätigte sich das leider auch bei der Frauenärztin beim nächsten Besuch.

00:02:15: Und dann begann schon auch eine Odyssee von Abwarten, die jetzt medizinisch weiter und so weiter. Das war ein sehr langer Prozess, sodass ich das für mich körperlich und emotional einfach sehr schwer anfühlte.

00:02:33: Weil das gerade so schnell ging, 19, also Woche 9 im Übergang zu Woche 10, also wir sprechen vom ersten Trimester.

00:02:45: Das heißt, die stille Geburt war in der 22. Woche somit im Ende zweites Trimester und die kleine Geburt war zum Ende des ersten Trimesters.

00:03:04: Und so wie du es gerade geschildert hast, es ging gerade so schnell mit 19, das klang gerade so ähnlich wie davor vom Zeitraum. Also nicht um das jetzt zu werten, sondern dass man das für sich einfach einordnen kann.

00:03:20: Und für diejenigen, die jetzt zuhören und mehr dazu erfahren möchten, gerade auch zur stillen Geburt von Paul, Lisa war bereit, die Geschichte und ihre Erfahrung im Podcast hier zu teilen.

00:03:37: Und ich werde die Folge auch verlinken, genauso auch die von ihrem Mann, der sich aus Vetersicht dazu auch bereit erklärt hat, hier seine bzw. auch eure Geschichte zu teilen.

00:03:52: Also es gibt schon zwei Folgen von euch hier im Podcast und heute wollen wir halt daran anschließen, ja, mit deiner vierten Schwangerschaft und der Geburt deines vierten Kindes und somit auch deine Vollgeschwangerschaft, die du auch austragen konntest bis zum Ende und glücklicherweise auch mit der Geburt eines lebenden Kindes geendet hat.

00:04:21: Ich würde dich gerne fragen, Lisa, dadurch dass ihr ja mit eurer oder mit deiner oder eurer als Paar gesprochen, zweiten und dritten Schwangerschaft oder andersrum, dadurch dass die dritte Schwangerschaft ja auch schon eine Vollgeschwangerschaft war nach Paul, warst du ja damals schon in der Situation,

00:04:46: das auch zu entscheiden, okay, wir sind wieder bereit, wir wollen es nochmal versuchen.

00:04:52: Nachdem die dritte Schwangerschaft dann ja auch zu früh geendet hat mit einer kleinen Geburt, wart ihr ja erneut in der Situation zu überlegen, okay, wollen wir es nochmal probieren und auch du als Frau, die die Schwangerschaft austrägt, wann fühlst du dich bereit dafür?

00:05:12: Also auch jetzt mal so rein körperlich gesprochen.

00:05:17: Wann wusstest du oder woran hast du festgemacht, dass du dich für eine hoffentlich vierte Schwangerschaft bereit fühlst, sowohl körperlich als auch mental?

00:05:28: Weil das ist tatsächlich eine ganz häufige Frage, wenn ich auch die Frauen begleite nach kleinen oder stillen Geburten, so die Frage ja, wann können wir denn wieder starten, also so nach dem Motto, wann dürfen wir?

00:05:44: Das denke ich ist immer wichtig, das mit den betreunenden Ärztinnen, Ärztinnen, Hebammen zu klären, ob es da Rahmenbedingungen gibt im Sinne von dürfen.

00:05:58: Was ich immer viel wichtiger finde, für sich selbst eine Antwort zu finden, wann fühle ich mich denn bereit, das zu versuchen.

00:06:09: Ja, ich finde, das hast du schon ganz schön in der Frage und Einleitung formuliert.

00:06:14: Ich finde, das ist eine der schwersten Fragen überhaupt, die ich mir seit überhaupt dem Kinderwunsch irgendwie gestellt habe.

00:06:24: Oder wie jetzt zum Beispiel auch am Anfang der zweiten Schwangerschaft, da einfach dieser Wunsch, ein Kind oder noch ein Kind zu bekommen, erstmal ganz einzeln betrachtet, ist ja schon eine große Frage für sich alleine.

00:06:36: Und gleichzeitig ist es keine wirkliche Frage, sondern die Antwort stand eigentlich ja schon fest, wir wollten ja ein Kind.

00:06:43: Und jetzt ist sozusagen eher die Frage, so wie du es auch schon eingeleitet hast, welche Faktoren spielen da eine Rolle?

00:06:49: Und natürlich, du hast es ganz richtig gesagt, die medizinische Komponente ist einfach, war für uns sozusagen auch das ausschlaggebende Kriterium,

00:07:00: den eigenen Wunsch oder die anderen Faktoren sozusagen nochmal zu bewerten und zu sagen, okay, jetzt können wir auch wieder rein körperlich darüber nachdenken,

00:07:08: weil wie ich gerade auch angedeutet hatte, die Fehlgeburt, also die stille Geburt, nein, kleine Geburt, so drücken wir es aus, war ein unfassbar langer Prozess.

00:07:19: Es hat wirklich neun Wochen fast gedauert.

00:07:22: Es war auch wirklich körperlich wahnsinnig kräftezehrend und da fühlte ich mich zu nichts bereit, da fühlte ich mich auch zu keiner Entscheidung bereit oder musste auch überhaupt überlegen,

00:07:31: oder wir trauen wir uns das nochmal, uns wieder so einer möglichen Scheitern zu stellen, sage ich jetzt mal.

00:07:41: Und diese Angst wusste ich aber auch, die wird nicht weggehen sozusagen, das heißt also auf die musste ich, mussten wir uns eigentlich auch als ständiger Begleiter irgendwo auch einlassen.

00:07:58: Vor allem weil, wie du sagst, die dritte Schwangerschaft war ja dann schon eine Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsverlust und die danach ja noch einmal mehr.

00:08:10: Das heißt, es war viel Grundsorge und Angst und auch so eine Einsicht in was kann eigentlich alles schiefgehen, was ich vielleicht zum Beispiel in meiner ersten Schwangerschaft überhaupt nicht so gespürt hatte.

00:08:20: Also da bin ich irgendwie jetzt auch nicht total unbeschwert durch die Gegend gelaufen und das war so ein anderes Grundvertrauen, glaube ich, in mich auch als Mensch, meine körperlichen Funktion sozusagen.

00:08:32: Und ich glaube, das war eben neben diesem körperlich, sagt die Frauenärztin oder der Frauenarzt, dass es wieder ginge, da gibt es ja tatsächlich auch Forschung zu.

00:08:42: Die besagen, dass es halt tatsächlich sogar in den ersten sechs Monaten am realistischsten ist, dass man auch wieder schwanger wird.

00:08:49: Anscheinend weiß ich nicht genau, an welchen Faktoren es hängt, ob der Körper dann wieder dazu schon schneller bereit ist, ob hormonelle Veränderungen noch aktiv sind.

00:08:58: Da gibt es tatsächlich Studien, die das eben so belegen. Die hatte mir meine Frauenärztin auch ans Herz gelegt, aber natürlich immer mit dem Wissen, das ist unsere Entscheidung und nicht, hier steht das, deswegen legt mal los.

00:09:11: Und ich habe extrem viel, vor allem auch in dieser Zeit der zweiten Fehlgeburt an mir gearbeitet im Sinne von, ich musste das Vertrauen in meinen Körper wieder herstellen.

00:09:27: Ich sag mal die stille Geburt, da konnte ich nichts führen. Das war diese Diagnose und bei der Fehlgeburt wussten wir eigentlich gar nicht, was es ist.

00:09:36: Das heißt, wir wussten noch nicht, ist es vielleicht noch mal der gleiche Gendeffekt, ist es irgendwas anderes körperliches.

00:09:41: Dann kommen so Gedanken, hatten wir vielleicht beim ersten Mal nur Glück, dass es geklappt hat.

00:09:47: Also auch da sich dem zu stellen, vielleicht kann es auch gar nicht klappen.

00:09:52: Und all diese Gedanken irgendwie zu sortieren, klingt dir zu analytisch und das war es natürlich überhaupt nicht, sondern es ist eine ganz, ganz emotionale Frage, was wir uns aber tatsächlich wirklich am meisten gefragt haben ist, wenn es dann klappt, sind wir bereit?

00:10:10: Weil eigentlich ist es...

00:10:11: War das eine Frage oder eine Aussage für euch?

00:10:13: Genau, für uns war es, glaube ich, tatsächlich irgendwann wurde es zu einer Aussage, weil es war klar, dass es irgendwann kommt und dass wir uns irgendwann wieder bereit fühlen werden, weil wir einfach auch immer schon einfach noch ein Geschwisterchen für unseren Großen haben wollten.

00:10:28: Wir wollten immer eigentlich schon zwei Kinder.

00:10:31: Und wenn das irgendwie klappt, haben wir uns auch gesagt, dann stellen wir uns sozusagen eben nochmal diesen Prozess und dieser Angst ja auch.

00:10:39: Gleichzeitig fand ich es für mich viel wichtiger, darauf vorbereitet zu sein, wenn es klappt.

00:10:44: Und ich habe die Schwangerschaft bis zum Ende durchgehalten in Anführungsstrichen.

00:10:48: Dann ist da einfach ein lebendes Kind, das alles verdient hat, an Liebe, an Fürsorge, an Mama und Papa, die einfach da sind.

00:10:55: Und das irgendwann mit einem ganz kräftigen Ja jetzt wäre das so zu beantworten oder jetzt ist das so.

00:11:03: Das war für uns zu der Punkt, aber ich kann jetzt nicht sagen, das war am 30. April oder so.

00:11:08: Das ist jetzt nicht an einem Datum festzumachen.

00:11:11: Aber das gepaart mit für mich auch so eine Intuition, der ich auch oft an anderen Stellen folge.

00:11:18: Die kann man natürlich auch ganz schlecht erklären, dass ich aber einfach irgendwo auch gespürt habe.

00:11:24: Ich habe so gut mit mir an diesen Themen gearbeitet.

00:11:29: Ich habe so gut auf mich geachtet auch danach, habe mich allen Fragen und Sorgen gestellt, die da irgendwo aufkam.

00:11:38: Und ich möchte es einfach nochmal versuchen und ich habe das Gefühl, dass jetzt auch ein Zeitpunkt ist, wo es klappt.

00:11:43: Das ist ein Wollen. Das ist nicht ein Wissen.

00:11:47: Und da immer wieder auch natürlich mit einer Möchtegernkontrolle gleichzeitig aber auch einer wahnsinnigen Ohnmacht irgendwie klarzukommen.

00:11:56: Das war sozusagen der Punkt, wo all diese Fäden zusammen liefen, wo wir gesagt haben, da bin ich jetzt nicht nur fit und körperlich bereit,

00:12:04: sondern auch wirklich mental und so im Herzen einfach.

00:12:08: Das hast du schön gesagt.

00:12:11: Ich glaube, das ist was ganz, ganz Wichtiges, wie du auch gesagt hast.

00:12:15: Wenn es nochmal klappt, bin ich bereit dafür mit allem umzugehen, was eventuell nochmal kommen kann.

00:12:24: Oder dann auch mit allem, was hoffentlich kommt.

00:12:29: Weil die Erfahrungen, die du und ihr gemacht habt, sind ja auch ganz unterschiedliche Erfahrungen mit der zweiten Schwangerschaft und der dritten Schwangerschaft.

00:12:39: Und beides Erfahrungen, die für sich sehr prägend sind.

00:12:44: Du hast es eben auch angedeutet, wo für dich da auch der Unterschied lag persönlich bei der zweiten Schwangerschaft,

00:12:54: durch eine Diagnose konfrontiert zu sein, wie es weitergehen kann und bei der dritten Schwangerschaft.

00:13:03: Ja, vielleicht, wenn ich das so sagen darf, so überrascht zu sein von der Natur, dass sie jetzt entschieden hat.

00:13:10: Okay, es kündigt sich eine kleine Geburt an und du hast eben gesagt, es hat neun Wochen gedauert.

00:13:18: Das heißt, du hast dich dann damals für den Weg entschieden zu warten, dass es sich alleine auf den Weg macht.

00:13:24: Das hör ich zumindest daraus.

00:13:26: Teils, teils.

00:13:28: Erst habe ich gewartet, dann habe ich es medikamentös versucht und dann musste ich tatsächlich noch zu einer Ausschabung.

00:13:34: Und dann kam es nach der Ausschabung noch zu weiteren Komplikationen.

00:13:38: Also einmal die ganze medizinische Bandbreite sozusagen, die auf so eine kleine Geburt folgen kann oder die, die auslöst, war irgendwie alles dabei.

00:13:50: Und das war sehr, sehr kräftig sehr und wirklich auch immer.

00:13:54: Und da eben auch, ich hatte auch das Gefühl der Körper, mein Körper möchte das noch nicht loslassen einfach so.

00:14:00: Und das war auch wirklich ein ganz wichtiger Prozess, mich damit einfach so anzunehmen, dass das jetzt so ist.

00:14:07: Weil natürlich war da die Frage, warum beendet mein Körper oder dieses kleine Wesen des Leben und gleichzeitig will es nicht gehen.

00:14:16: Es war ganz, also ich möchte jetzt nicht sagen spirituell, aber ich habe das natürlich schon irgendwo versucht mit einer Bedeutung zu versehen, die mir dann auch gerade hilft, damit auch umzugehen irgendwie.

00:14:28: Ja.

00:14:29: Ah, okay. Ja, danke Lisa da auch fürs Teilen.

00:14:33: Genau, aber das zeigt halt nochmal mehr, dass es ja auch Spuren hinterlassen hat, dich geprägt hat, dich körperlich sehr gefordert hat.

00:14:45: Und das sind halt alles Dinge, die dann auch Zeit brauchen, dass der Körper sich genießen kann, dass man selber da auch wieder ins Vertrauen kommen kann.

00:14:56: Also gerade nach Kleingeburten höre ich das häufiger von Frauen, dass das Thema Vertrauen in den eigenen Körper darunter gelitten hat.

00:15:08: Und dass ich das erstmal wieder aufbauen kann und dass es da aber auch vielleicht Unterstützung braucht.

00:15:17: Du hast gerade gesagt, ich habe an mir gearbeitet, ich habe mich damit auseinandergesetzt.

00:15:23: Das ist ja dahingehend gesprochen, zu sagen, okay, ich vertraue wieder meinem Körper, weil ich hoffe ganz sehr, dass du weißt und auch dir die zuhören und dir vielleicht eine ähnliche Erfahrung machen mussten,

00:15:39: dass die Frau keine Schuld daran trägt, wenn die Schwangerschaft nicht hält.

00:15:49: Und wenn du jetzt sagst, du hast dann gearbeitet, dann ja dahingehend, dass du dir wieder vertrauen kannst, also dass du dich selber wieder mit dir im Reihen fühlst.

00:16:03: Und nicht weil du was falsch gemacht hast, sondern weil du einen Schicksal erleiden musstest, was dich überrascht hat und was dich getroffen hat.

00:16:18: Das finde ich einfach ganz wichtig, dass auch zu betonen oder rauszuhören, weil der Begriff "Fehlgeburt" oftmals das irgendwie so impliziert.

00:16:34: Der Fehler bei der Frau, ich mag es viel lieber, wenn man den Begriff damit verbindet, das Fehlenden des Kindes, weil das ist es am Ende auch, das Fehlenden des Kindes.

00:16:49: Aber das ist nicht so leicht, diese Ansicht auch anzunehmen und es kann auch Zeit brauchen, die annehmen zu können.

00:16:59: Und ich wünsche es zumindest jeder Frau, dass sie irgendwann an den Punkt ankommt, das annehmen zu können.

00:17:06: Also diese Sicht des Fehlenden des Kindes, anstatt den Fehler bei sich zu suchen.

00:17:14: Das passiert leider noch viel zu häufig, leider.

00:17:19: Lisa, genau, du hast jetzt sehr schön beschrieben, woran du das für dich und dann auch ihr für euch quasi festgemacht habt, dass ihr euch bereit fühlt, das wieder zu versuchen.

00:17:34: Man kann es halt nur versuchen, dann als Paar auch wieder schwanger zu werden.

00:17:40: Wann es dann klappt, entscheidet die Natur.

00:17:45: Also es steht einfach nochmal auf einem anderen Blatt, das Wollen und das es dann auch eintrifft.

00:17:52: Wie hast du denn dann die Vollgeschwangerschaft, als du wusstest, du bist wieder schwanger, wie hast du die Vollgeschwangerschaft für dich erlebt?

00:18:02: Also vor allem emotional.

00:18:04: Was war anders im Vergleich zu den vorherigen Schwangerschaften?

00:18:09: Erstmal wusste ich es, glaube ich, schon viel früher, weil auch da der Körper einfach schon den Prozess kennt, sozusagen.

00:18:19: Also ich glaube, ich hätte keinen Schwangerschafts-Test machen müssen.

00:18:22: Der Körper wusste, das kommt jetzt und jetzt läuft das normale Programm.

00:18:26: Gleichzeitig habe ich natürlich dann trotzdem einen Test gemacht und da brach so wirklich diese komplette Wucht an Gefühlen eigentlich auf mich und auch auf uns ein.

00:18:37: Weil natürlich ganz, ganz, ganz viel Freude dahinter war, dass es auch dann wieder geklappt hat.

00:18:43: Und gleichzeitig natürlich aber auch dieses "Okay, jetzt ist es so, dass wir uns dem wirklich allen wirklich stellen müssen und nicht nur rein mental und hypotetisch, sondern jetzt ist alles möglich wieder".

00:18:57: Und gleichzeitig, das sozusagen im Neben-Schau-Platz, du gingst mein Mann damals dann auch echt gesundheitlich ziemlich schlecht.

00:19:06: Der hatte einen ganz schweren Wandscheibenvorfall.

00:19:08: Das heißt, es war auch hier so eine, wir wollen uns eigentlich freuen, Stimmung, aber gerade ist irgendwie so viel Fokus auf ein anderes Thema.

00:19:15: Und ich glaube, im Rückblick war das vielleicht gar nicht schlecht, weil das so ein bisschen, also es nicht in den Hintergrund gerückt, ganz im Gegenteil,

00:19:22: aber das hatte nicht so viel Zeit, mir diese Gedanken zu machen, mich da voll drauf einzulassen, was an Ängsten und Ansorgen hochsteigt,

00:19:31: weil gleichzeitig halt auch noch eben der große Sohn noch seine Aufmerksamkeit gefordert hat.

00:19:37: Das gesundheitliche bei meinem Mann eben so da, oder eher so da lag im wahrsten Sinne des Wortes.

00:19:44: Und dann habe ich auch den ersten Frauenakzemi ein bisschen rausgezögert, glaube ich, weil ich es irgendwie erstmal für mich behalten wollte, einfach so dieses Glück.

00:19:53: Und als da dann aber alles gut auszusehen schien, habe ich auch wirklich einfach gemerkt, wie in mir so einen Knotenplatz einfach, also nicht ganz und alles ist weg,

00:20:03: ganz im Gegenteil, das alles ist immer noch da.

00:20:05: Weil du auch gefragt hast, was war anders, also ich finde es war ganz viel, ganz gleich und ähnlich, weil einfach diese Freude trotzdem für ein Kind so riesig war und dass wir dieses Glück jetzt doch nochmal probieren dürfen.

00:20:18: Und das gleichzeitig natürlich immer noch alles andere mitlief irgendwie.

00:20:24: Und ich glaube, der große Unterschied war dieses, ich bin eine Risikoschwangere in diesem Mutterpass, dass es für mich natürlich auch nochmal ganz anders gewirkt hat, sage ich jetzt mal, so eingeschätzt zu werden.

00:20:38: Was darauf aber folgt, war für mich dann auch sehr gut, dass meine Ärzte mir tatsächlich relativ bald ein Beschäftigungsverbot nagelegt hat, einfach auch aus emotionalen Gründen.

00:20:48: Um eben nicht mich am Ende, falls es schief geht, fragen zu müssen, ob das Schuld war, dass ich gearbeitet habe, dass ich was weiß ich, was gemacht habe.

00:20:57: Das fand ich wahnsinnig unterstützend.

00:21:00: Also auch mit meiner Therapeutin habe ich dann natürlich viel dran gearbeitet, die ich über die Jahre auch dann an meiner Seite hatte.

00:21:09: Das heißt, ich konnte sehr gut auf mich acht geben und das ist vielleicht sogar ein fasten Unterschied zu ersten.

00:21:13: Also da war es so leicht und bei der letzten Schwangerschaft war ich so sehr achtsam mit mir.

00:21:21: Ich horre ich in jedes Symptom, aber ich war sehr bei mir irgendwie.

00:21:26: Und das war trotzdem auch eine ganz schöne Erfahrung.

00:21:29: Und gleichzeitig, und jetzt atme ich auch genau so schwer, es war auch schwer.

00:21:35: Es war einfach ganz viel und das sage ich auch ganz ehrlich, wahnsinnig große Angst dabei.

00:21:41: Gerade auch bis zu dieser, ja dann irgendwie zehnten Woche, okay, Meilenstein erreicht, leichtes Aufatmen, bis zum nächsten Ultraschalltermin, 12. Woche, okay, auch irgendwie geschafft.

00:21:55: Und dann waren wir aber auch beim, nochmal beim Prenataldiagnostiker und der hat uns im Endeffekt von diesem Bluttest abgeraten.

00:22:02: Er hat gesagt, das sieht alles so toll aus. Sie brauchen es nicht.

00:22:05: Das hat man auch vorher in den Schwangerschaften nicht gemacht.

00:22:08: Und das war irgendwie so eine ganz schöne Bestätigung.

00:22:10: Also natürlich wissen wir, es ist nur dieses Bild und es ist ein Mensch, der das sagt, aber wir gingen da irgendwie mit ganz, ganz viel Vertrauen raus.

00:22:16: Auch da nochmal in uns und in das Baby irgendwie auch.

00:22:20: Und ich glaube, so zwei, drei Sachen, die mir wirklich geholfen haben, waren Ängste zu sortieren.

00:22:29: Und ich hatte auch beim ersten Mal, hatte ich auch beim zweiten Mal, ist einfach ganz normal und haben auch andere.

00:22:38: Und es ist auch immer erlaubt, sich Sorgen zu machen, wenn man da einfach ein ganz, ganz kostbarer Schatz sozusagen in sich trägt.

00:22:45: Und auf der anderen Seite ganz verständlich, dass da einfach nochmal ganz große andere Sorgen oben drauf kommt.

00:22:50: Aber mir hat es manchmal geholfen, die zu trennen, weil dann waren die nicht so ein Berg, sondern ich konnte sozusagen sagen, das ist normal.

00:22:56: Und das ist auch normal. Nur zusammen wirkten sie sehr groß.

00:23:00: Und das war einfach ein Prozess, mich dem auch immer wieder zu stellen und zu sagen, mir geht es gerade nicht gut.

00:23:08: Und nicht irgendwas vorzuspielen und zu sagen, ach, weil jemand sagt, ach jetzt bist du doch wieder schwanger, ist doch alles gut.

00:23:13: Nein, ist das hier gar nichts gut überhaupt nicht.

00:23:15: Ich fühle mich ganz schlecht.

00:23:16: Und gleichzeitig freue ich mich.

00:23:18: Und ich glaube, aus der Zeit kommt auch ein Lieblingswörter oder zwei sind es eigentlich so Ambivalenz und Gleichzeitigkeit.

00:23:26: Das waren so ganz große Worte für mich irgendwie in der Zeit.

00:23:29: Um eben das auch so darzustellen, es ist so herausfordernd mit beiden immer diesen beiden Polen gleichzeitig umzugehen zu jeder Zeit.

00:23:40: Ob du gerade da sitzt und mit deinem großen Kind ein Quatsch machst und trotzdem mart hat es im Hirn.

00:23:45: Oder du machst dir gerade Sorgen und dein großer kommt rein und will mit dir Quatsch machen.

00:23:49: Und es ist immer alles gleichzeitig da.

00:23:51: Und das war, das war, glaube ich, der größte Prozess, das so anzunehmen.

00:23:55: Und das meinte ich mit diesem, ich habe an mir gearbeitet, nichts wegzudrücken, mich dem zu stellen, aber auch nicht um zu verlieren.

00:24:03: Das ist natürlich immer ein sehr, aber auch, finde ich, auch darf man und sollte man auch einfach Hilfe annehmen.

00:24:09: Ich finde es eine ganz schöne und tragende Situation, wo man einfach auch von jemanden nochmal verstanden wird, der sich vielleicht mit dem Thema auskennt,

00:24:20: aber auch das so neutral für einen selbst ein bisschen bewertet, wo man selbst jegliche Neutralität natürlich verloren hat.

00:24:28: Und ja, manchmal ist es halt Ablenkung.

00:24:33: Manchmal ist es eben das Sprechen mit jemand anderen. Und da bin ich ganz, ganz froh.

00:24:39: Unser Kleiner hat sich einfach ganz früh bewegt.

00:24:41: Das war wirklich der Allzettel des Gespürts. Mama braucht die ihre Signale.

00:24:45: Die hat er mir auch gegeben.

00:24:47: Und mein Mann konnte durch mein Bauch das Herz hören.

00:24:52: Das heißt, er war mein Stiposkop jeden Tag immer wieder und musste quasi antanzen aus dem Homeoffice und einmal kurz hören, ob alles gut ist.

00:25:02: Weil mich das einfach dann beruhigt hat natürlich so ganz schnell und mir dann wieder auch so ein bisschen ...

00:25:12: das Vertrauen zurückgegeben hat. Und das meint, das ist Kontrolle pur. Das ist nicht,

00:25:16: auch ich glaube, alles ist gut, sondern ich brauchte schon immer wieder externe Bestätigung

00:25:19: oder halt den Termin bei der Frauenärztin. Und auch das wissen, ich darf da jederzeit hinbehen,

00:25:24: wenn was ist. Und das allein schon so signalisiert zu bekommen. Ich glaube, ich war nur einmal außer

00:25:29: der Reihe. Und das war auch okay, dass ich, dann ist für mich total okay dahin zu gehen,

00:25:34: aber das ist Signal, das ist gut, wenn sie öfter kommen. Weil das hilft ihnen, das hilft ihrem Baby.

00:25:39: Das war irgendwie eine große Hilfe auch dabei. Ja, ich würde noch mal zusammenfassen,

00:25:49: Lisa, du hast nämlich ganz viele, ganz tolle Punkte genannt, die jetzt Frauen, die zuhören,

00:25:56: vielleicht für sich nochmal durchdenken können, ob sie diese Ressource vielleicht auch haben oder

00:26:05: falls noch nicht, ob sie die Möglichkeit haben, diese Ressource vielleicht für sich schaffen

00:26:09: zu können. Du hattest gesagt, dass dir geholfen hat die Umsichtigkeit deiner Gynäkologin im

00:26:17: Sinne von Beschäftigungsverbot. Also, dass sie dir damit glaube ich auch Zeit und Ruhe geben wollte

00:26:26: und nicht, weil jetzt, weil es medizinischen Grund gab, sondern sie hat dir das für die

00:26:32: für die seelische und mentale Ebene quasi eingeräumt. Dann hast du erwähnt, dass du weiterhin

00:26:42: treffen mit deiner Therapeuten in Anspruch genommen hast, die du wahrscheinlich durch die

00:26:48: Erfahrung der vorherigen Schwangerschaften schon kanntest, also dass sie dich dann weiter

00:26:58: begleitet hat und das ja auch eine neutrale Person ist, die zum Beispiel helfen kann beim

00:27:05: sortieren. Du hast es eben so schön genannt, ich habe die Sorgen und Ängste, die ich hatte in

00:27:11: zwei Stapel sortiert. Der eine Stapel hatte ich auch in der ersten Schwangerschaft, wo es quasi

00:27:18: alles noch, wo alles noch unbedarf war, im besten Sinne des Wortes und der andere Stapel, die

00:27:24: Ängste und Sorgen aus eurer eigenen Erfahrung heraus. Und da kann halt so eine Therapeute zum

00:27:31: Beispiel auch helfen oder eine andere neutrale Person zu sortieren. Das ist was sehr, sehr

00:27:40: wertvolles und hilfreiches bei Emotionen, eine Anleitung zum Sortieren zu bekommen. Das klingt

00:27:49: jetzt so klein, aber das kann ganz viel Ruhe reinbringen und wirklich Klarheit, so wie du eben

00:27:57: auch gesagt hast, man ist ja selber da nicht mehr frei von oder rational und es geht auch nicht darum,

00:28:03: eine Schwangerschaft rational zu erleben, aber es kann einfach helfen, sich Gedanken zu machen,

00:28:09: was ist wirklichkeit, was ist vielleicht nur ein Anfangstrichen Gedankenkarussell und was kann

00:28:19: mir vielleicht auch helfen, dieses Karussell etwas langsamer werden zu lassen oder sogar auch mal

00:28:24: aussteigen zu können. Dann hattest du noch erwähnt die Worte, ambivalenz und Gleichzeitigkeit,

00:28:32: auch das ist etwas sehr hilfreiches, wenn man sich erlaubt das zu verstehen und anzunehmen. Du

00:28:42: hast das jetzt am Beispiel mit eurem größten und ersten Kind erklärt, aber genauso empfinden

00:28:51: das auch manche Eltern, dass sie irgendwie Sorge haben, dass sie sich über ihr Regenbogenbaby

00:28:57: gar nicht freuen dürfen, weil sie dann Schuldgefühle gegenüber dem Sternkind haben,

00:29:02: was darf gleichzeitig da sein, vielleicht nicht immer alles an einem Tag, sondern den

00:29:09: der eine Tag mal so, der andere so, aber auch das wie du gesagt hast, du hast dann dir gearbeitet,

00:29:16: um genau damit auch einen Umgang finden zu können. Und was hattest du noch gesagt,

00:29:24: ach so das Signal von deiner Gynäkologin, du kannst jederzeit kommen, auch wenn du es dann

00:29:32: gar nicht in Anspruch genommen hast, aber es hat dir innere Ruhe gebracht zu wissen,

00:29:38: ich werde dort gesehen und gehört, wenn ich es brauche. Und was ich noch ganz schön fand,

00:29:44: was du jetzt gesagt hast, eine Bestätigung von außen oder Feedback von außen mit dein Mann,

00:29:51: wenn ich das so sagen darf, ich würde es jetzt nun mal so als halbe Kontrolle einstufen,

00:30:00: weil er ist ja involviert und ich weiß jetzt zumindest von euch, dass er keinen

00:30:07: medizinischen Beruf ausübt, das heißt quasi als Laie von außen drauf gehört hat,

00:30:14: aber nur mit seinem Ohr. Das heißt das ist natürlich auch was sehr Schönes für euch als

00:30:23: Paar und Bindung aufzubauen und das ist eine sehr charmante und liebevolle Art von Kontrolle,

00:30:33: aber es hat in dem Moment ausgereicht für dich zu wissen, das Herzchen schlägt,

00:30:40: weil er kann das hören, um glaube ich eine ganz gute Balance finden zu können zwischen,

00:30:47: ich sage mal, die Bestätigung durch dein Mann oder dann wirklich medizinische Kontrolle

00:30:55: unterstützt durch Gerätschaften oder andere Untersuchungsoptionen und das so ein bisschen

00:31:02: im Balance zu halten. Ich denke, das ist eine hohe Kunst in der Vorgeschwangerschaft,

00:31:08: aber es gibt die Möglichkeiten und deswegen wollte ich es jetzt noch mal so zusammenfassen,

00:31:14: was du gesagt hast, dass genau die, die jetzt zuhören, vielleicht noch mal schauen können,

00:31:21: okay, das wären tatsächlich Optionen, die hätte ich auch, die könnte ich für mich noch irgendwie

00:31:26: realisieren und mir könnte das tatsächlich auch helfen, um auch die Freude über diese

00:31:34: Schwangerschaft zulassen zu können. Das ist ja auch was ganz Wichtiges, sich darauf einlassen

00:31:41: zu können, die Bindung zum Kind aufzubauen und das ist in Erfolgeschwangerschaft nicht unbedingt

00:31:48: gegeben oder das Leichteste, da ist oftmals sehr viel Vorsicht dabei. Die Freude ist riesig, aber es

00:31:59: ist oftmals trotzdem so eine verhaltene Freude und da gibt es halt Möglichkeiten, da einen Umgang

00:32:08: mit sich zu finden und zum Beispiel die Möglichkeiten, die du jetzt auch genannt hast und womit du

00:32:14: auch gute Erfahrungen gemacht hast. Ja, freut mich sehr für dich, dass du so diese Erfahrungen

00:32:21: dann auch machen konntest. Eine Frage hätte ich dazu noch, du hast gesagt, ihr wart dann ja

00:32:29: auch bei der Prenataldiagnostik, es war ja auch noch mal so ein Meilenstein für euch im Vergleich

00:32:34: zur zweiten Schwangerschaft. War das der gleiche Prenataldiagnostiker? Also kannte er euch schon

00:32:43: persönlich oder war das eine neue Person? Es war die gleiche Klinik und leider nicht die

00:32:49: gleiche betreuende Person, aber wir haben uns bewusst nochmal die gleiche Klinik ausgesucht. Aufgrund

00:32:54: von terminlicher Engpässe sind wir dann bei jemand anderem gelandet, der ob wir es wussten oder

00:33:02: nicht, das kann ich grad gar nicht mehr sagen oder das war nicht, ich glaube es war zufällig,

00:33:05: dass er auch wirklich die allerhöchste Stufe sozusagen für diese frühe Erstremester-Spreenings

00:33:11: was können und Nutzung des Ultraschallgeräts sozusagen angeht, was dann aber auch nochmal zu

00:33:17: diesem "Wenn der das sagt, ist jetzt gerade erst mal für diesen Moment kurz, alles okay". Also es

00:33:23: ist immer so dieses Hangeln, man hangelt sicher eigentlich nur so weiter, aber dadurch dass das

00:33:28: halt dann auch Menschen waren, denen ich wirklich meinen Vertrauen geschenkt habe, auch der neuen

00:33:31: Heberme, die ich dann hatte, war das einfach so ein "Da kann ich mich kurz dann in so ein Netz

00:33:37: fallen lassen" und das war eben auch in der Klinik, weil wir uns da ja auch bei der Geburt von Paul

00:33:42: vorher und auch nachher dann so gut aufgehoben fühlten, war eigentlich von Anfang an klar,

00:33:47: gehen wir wieder hin. Ja, weil das ist auch eine Ressource, wenn du sagen kannst, die Erfahrungen,

00:33:58: die wir da machen mussten, eine alles veränderte Diagnose zu bekommen, das war natürlich nicht

00:34:04: schön, aber wir haben uns da gut, also trotz der Schwere der Situation, gut aufgehoben gefühlt.

00:34:10: Wenn man das hat, dann ist das auch eine Ressource, die man nochmal nutzen kann,

00:34:16: deswegen habe ich jetzt nochmal so konkret gefragt. Und Lisa, hast du dich auf die Geburt

00:34:24: anders vorbereitet? Was daher rührte durch die Erfahrungen, die du in der zweiten und dritten

00:34:30: Schwangerschaft gemacht hast oder hast du dich bei der Geburtsvorbereitung dann doch ein bisschen

00:34:35: mehr wieder daran orientiert, wie es in deiner ersten Schwangerschaft gut für dich war?

00:34:40: Ich glaube, das beides und auch noch eine dritte Option, nämlich ganz nochmal neu,

00:34:48: weil ich glaube auch da, das ist glaube ich, was ich ganz stark lernte,

00:34:54: jede Situation ist wieder neu, jedes Mal Schwanger sein ist wieder neu, jedes Mal sich

00:34:59: diesen Ängsten zu stellen, aber auch dem Mut, den eine Geburt braucht. Was gleich war,

00:35:05: ich wusste von der ersten Geburt, ich muss wieder einen Kaiserschnitt haben, das stand

00:35:09: sozusagen rein medizinisch fest und das hat mir natürlich Sorge bereitet und gleichzeitig

00:35:15: aber auch eine Zuversicht gegeben, dass ich diesen Weg schon kenne und den weiß und den kann

00:35:19: ich sozusagen ja auch ein bisschen kontrollieren, sage ich jetzt mal. Dementsprechend habe ich

00:35:24: mich auf den Kaiserschnitt ganz anders vorbereitet, also einfach auch ganz viel mental für mich

00:35:29: daran getan. Also ich habe mit Imagination einfach gearbeitet, wie kann ich mich da beruhigen,

00:35:35: mir Sachen überlegt, die mich in dem Moment halt einfach auch stützen können, weil es halt so

00:35:40: anders war als bei der ersten Geburt, da ging es dann eben sozusagen relativ schnell in einen

00:35:44: Kaiserschnitt rein, obwohl die Geburt ganz normal gestartet ist. Ich habe ganz offen auch dort

00:35:53: über meine Ängste gesprochen, ich habe ganz offen dort angesprochen, was alles passiert ist,

00:35:58: mit den unterschiedlichsten Reaktionen darauf und doch aber um mir diese Sicherheit zu geben,

00:36:06: hier wird dir keiner sagen irgendwas ist hier gerade übertrieben oder nicht berechtigt oder

00:36:10: wird beschwichtigt, also dass jeder einfach schon mal so weiß, was Sache ist, das war mir irgendwie

00:36:15: wichtig und ehrlich gesagt bis zur letzten Sekunde, bis ich da auf diesem Tisch lag, hatte ich

00:36:23: die Ängste, es war schon so ein, ich habe mich nicht auf die Geburt gefreut, sondern auch,

00:36:33: dass sie ist endlich vorbei und mein Kind ist bei mir, so das wirklich und dann habe ich ihn auch

00:36:38: nicht mehr hergegeben, also die mussten alle Untersuchungen auf mir machen, ich habe ihn nicht

00:36:43: zum Wiegen hergegeben, gesagt, ich gebe sie nicht mehr ab, weil er zwischendurch auch leider noch

00:36:47: weg musste, da gab es noch eine kleine Komplikation, die dann auch ich sage mal kommunikativ nicht

00:36:52: unbedingt gut begleitet war und dann habe ich einfach gesagt jetzt ist es gut, jetzt ist es meins

00:36:56: und was ihr wollt könnt ihr hinten anstellen, also der keine Kompromisse mehr, dementsprechend

00:37:04: hatte ich mich vorbereitet und es kam doch wieder alles anders eben und das ist glaube ich das was

00:37:08: ich auch meine, also du kannst Lehren ziehen aus dem was vorher war, du kannst für dich sagen,

00:37:14: das hat gut geklappt, das nicht, das möchte ich nochmal, auch Richtung Wochenbett sind das

00:37:20: ja dann auch nochmal so fragensweil auch ganz anders, diesmal war ein Kind dabei so und

00:37:27: gleichzeitig die so Offenheit zu behalten, dass es doch wieder alles anders kommt, die war das

00:37:34: auch im Nachhinein dann noch, dass ich mich so gut auf diesen kaiserschen vorbereitet hatte und er

00:37:40: dann eigentlich doch nicht so gut lief, war dann auch irgendwie erstmal verrückt, aber ich habe

00:37:44: mir einfach gedacht, okay in der Zeit davor habe ich das getan, was ich brauche, was ich zur Vorbereitung

00:37:50: benötige, was mein Kind auch vielleicht braucht, also ich habe mit ihm gesprochen, ich habe ihm

00:37:54: es erklärt, was passieren wird, so wirklich am Abend davor und aber auch schon ein paar Tage davor

00:38:00: ihm einfach gesagt, so das wird jetzt sein und das ist dein Weg raus zu mir sozusagen,

00:38:05: das war anders eben, weil ich es beim ersten mal halt nicht so wusste, sage ich mal, gleichzeitig

00:38:14: wusste ich ja natürlich auch, ja krass, die einzige natürliche Geburt und das sage ich ganz

00:38:21: bewusst in Anführungsstrichen, weil ich das ganz ganz neutral und wertfreie sagen möchte,

00:38:26: die einzige die ich hatte war, als mein totes Kind auf die Welt kam und dass ich das nie wieder

00:38:31: erleben werde, also es war auch so ein Abschied sozusagen von diesem, ich kann es ja nochmal

00:38:36: versuchen oder so, ich hätte nichts mehr ausspiegelt jetzt gar nichts, das war klar,

00:38:41: Kaiserschnitt, zack, fertig, war auch nicht leicht, aber es war einfach für mich dieses,

00:38:46: daran möchte ich nicht schuld sein, also da mich auch mit dieser Realität zu konfrontieren und

00:38:53: nicht mit Hoffnung und Wünschen und wie soll es denn vielleicht sein, sondern knallhart,

00:38:57: wirklich, das war knallhart, das einfach so zu entscheiden.

00:39:00: Gut, Lisa, dann hätte ich noch so eine abschließende Frage und zwar, wie hast du damals nach der

00:39:17: Geburt deines vierten Kindes oder dem kleinen, wie du liebevoll sagst, dein Umfeld wahrgenommen,

00:39:25: also gab es so die Haltung, ja dann sind ja jetzt die vorherigen Verluste nicht mehr schlimm,

00:39:31: weil jetzt habt ihr ein zweites lebendes Kind im Arm oder gab es eher die Haltung,

00:39:40: ja ihr habt jetzt ein viertes Kind, ein zweites an der Hand, aber ein viertes im Herzen auch,

00:39:49: also hast du da für dich irgendwas wahrgenommen oder war das so gar nicht Thema, also weißt du

00:39:56: worauf ich hinaus bin, weil du hast es vorhin ja auch schon mal gesagt oder angedeutet,

00:40:00: dieses jetzt bist du wieder schwanger, dann ist wieder alles in Ordnung und es ist halt

00:40:05: eine andere Schwangerschaft, es ist ein anderes Kind und es ist eine andere Geburt, das hast

00:40:10: wir eben auch schön beschrieben, deswegen nochmal so konkret die Frage, jetzt hast

00:40:16: ihr von dir gesprochen und auch von euch als Paar, gab es vielleicht noch Reaktionen aus dem

00:40:23: Umfeld, die du wahrgenommen hast? Sehr unterschiedlich, also auch beides, auch da wieder beide

00:40:28: Pole und alles dazwischen sag ich jetzt mal, natürlich unsere Familie und Freunde haben

00:40:34: sich unfassbar mit uns gefreut und gleichzeitig waren sie auch mit uns irgendwo ängstlich,

00:40:38: ob das jetzt dann der richtige Zeitpunkt ist, dass diesmal alles gut geht, wo ja dann auch so

00:40:44: Bewertungen kommen, das war jetzt schnell oder war das genug Zeit, also das liegt ja sozusagen

00:40:48: noch davor, wo wir aber für uns auch einfach beschlossen haben, wir freuen uns für jeden,

00:40:55: der das nicht beurteilen muss für sich selbst, also muss er auch nicht über uns urteilen,

00:40:59: trotzdem kommen diese Kommentare und genauso kam die eben auch, dann ist jetzt ja wieder alles

00:41:06: gut, na klar, das war ein relativ häufiger Spruch sogar, ich glaube was der aber vor

00:41:11: allem ja zeigt ist einfach die unfassbare Hilflosigkeit vom Gegenüber mit deiner Situation adäquat

00:41:17: umzugehen, weil sich glaube ich keiner vorstellen mag, wie es ist und an dem Punkt auch endet,

00:41:23: ich kann es mir nicht vorstellen um dann einfach irgendwas manchmal zu sagen und dann kommt

00:41:27: halt sowas raus, wie ist doch alles gut oder jetzt könnte ja froh sein oder das trifft,

00:41:33: hat uns natürlich getroffen teilweise und gleichzeitig jetzt, wenn ich von jetzt und auch mit einer

00:41:38: neutraleren Distanz da auch schon drauf geschaut habe, wusste ich ja, wissen es gerade nicht

00:41:44: besser so oder sie würden es glauben so zu sehen und das sagt halt ganz viel über den anderen aus.

00:41:51: Es ist uns glaube ich in der ganzen Zeit sehr häufig begegnet, dass diese Kommentare ungefragt,

00:42:00: ungefiltert auf einen rauf prasseln sag ich mal und gleichzeitig haben wir darauf offen

00:42:07: reagiert und haben gesagt nie du es ist jetzt gar nichts gut, also es ist ja nicht auf einmal

00:42:13: weg was wir erlebt haben und da irgendwo auch so ein, also wir uns den Auftrag einfach gegeben haben,

00:42:19: uns damit selbst zu schützen, aber vielleicht auch den anderen so ein bisschen zu zeigen,

00:42:22: so versuch vielleicht nochmal ganz bisschen vorsichtiger zu sein, weil das ist eine Lebensrealität,

00:42:28: die du Gott sei nicht so kennen musst, also Nachbar sag ich jetzt mal, nicht enge Freunde oder so.

00:42:34: Und ich glaube was wir aber auch wollten und zeigen wollten ist natürlich sind wir jetzt

00:42:45: glücklich, dass wir dieses Kind haben und das hat die Außenwelt ja auch gesehen und da kommt

00:42:50: vielleicht dann ja manchmal auch zu einem Missverständnis, wie es ist jetzt wieder alles

00:42:54: gut und gleichzeitig hängen hier Bilder von unseren zwei nicht lebenden Kindern und neben

00:43:02: den anderen Kindern. Das muss natürlich jemand der dann hier reinkommt auch erstmal sozusagen

00:43:06: unsere Realität verstehen und ich glaube das so von außen betrachtet ist wirklich ich verstehe es,

00:43:12: wenn Menschen das nicht wissen, gleichzeitig ist es wahnsinnig verletzend und schwierig für

00:43:16: einen selber und irgendwo dazwischen liegt halt die Wahl, reagiere ich darauf, ich wollte keine

00:43:22: Mauern um mich bauen, ich wollte lieber sagen was mich stört so und trotzdem war nicht alles wieder

00:43:29: gut und das hat glaube ich unsere Umwelt auch gesehen, weil natürlich einfach auch weiß ich

00:43:36: nicht der erste kleine Schnupfen bis hintermatischer ist als vielleicht beim ersten Kind der erste

00:43:40: kleine Schnupfen, weil man einfach nicht möchte, dass diesem Kind irgendwas passiert, dass da

00:43:46: irgendwas noch das Schicksal ist dann doch wieder nicht gut mit dem Mind und noch irgendwas macht,

00:43:51: also jetzt nicht schlupfen, aber es gibt ja diverse Dinge und das glaube ich wurde aber auf jeden

00:43:58: Fall von außen auch ganz verständnisvoll wahrgenommen, dass wir da einfach jetzt auch ein bisschen,

00:44:03: ich sag mal ein höheres Stress und Nervosität Level einfach haben als vielleicht normal.

00:44:08: Ja danke dir für den Einblick, also auch zu diesem Thema aber auch nochmal so in Gänze,

00:44:17: in euren Weg, in eure Geschichte, sowohl die anderen beiden Folgen, die ich eine, die ich mit dir und

00:44:25: die andere, die ich mit deinem Mann aufnehmen durfte und jetzt heute auch hier das Gespräch über

00:44:32: die Vollgeschwangerschaft, also ich freue mich ganz doll mit euch, dass es nochmal geklappt hat,

00:44:38: nachdem ihr euch auch dafür bereit gefühlt habt und dass ihr euer viertes Kind auch im Arm halten

00:44:44: dürft und könnt und ja vielen vielen Dank fürs Teilen, was dir auch geholfen hat,

00:44:51: ja die Vollgeschwangerschaft anzunehmen, zu erleben und ja wie du gesagt hast und quasi

00:45:00: auch zu schaffen bis zur Geburt, also gerade so dieses emotionale schaffen auch und ja ich

00:45:08: hoffe, dass diejenigen, die zuhören und vielleicht gerade in einer ähnlichen Situation sind, dass

00:45:13: die Vollgeschwangerschaft gerade besteht oder das ein Wunsch für die nahe Zukunft ist, dass die

00:45:21: jenigen, die zuhören, sich da doch ein paar wertvolle Tipps auch mitnehmen konnten, also vielen,

00:45:27: vielen Dank für deine Offenheit Lisa. Ja gerne, danke für deine Fragen Daniela. Dann mach's gut. Bis dann, tschüss.

00:45:34: Das war eine neue Folge von Plötzlich Sternmama, dein Podcast rund um die kleine und stille Geburt

00:45:41: in unserer Gesellschaft. Jeden zweiten Mittwoch gibt es eine neue Folge mit vielen spannenden und

00:45:48: wichtigen Themen. Wenn du in diesem Moment, wo du zuhörst, selbst Plötzlich Sternmama bist,

00:45:55: möchte ich dich am Mutigen den Kontakt zu mir aufzunehmen. Du bist nicht allein und ich gehe

00:46:00: mit dir deinen Weg gern ein Stück gemeinsam. Auf meiner Website findest du all meine Yoga-Große

00:46:06: und auch Retreats vor und nach der Geburt. Ich begleite dich mit Postnatal-Yoga nach einer

00:46:12: kleinen oder stillen Geburt und mit Pränatal-Yoga in deiner Vollgeschwangerschaft. Außerdem ist

00:46:18: es mir wichtig, dass du die Möglichkeit hast, dich mit anderen Frauen in deiner Situation

00:46:22: auszutauschen. Wenn du heute aus Interesse zuhörst und eine Frau in deinem sozialen Umfeld kennst,

00:46:29: die Sternmama ist, möchte ich dich einladen, diesen Podcast mit dir zu teilen, sodass sie

00:46:35: vielleicht die Unterstützung findet, die sie jetzt gerade braucht. Weitere Infos unter www.sternmamas.de

00:46:42: und ich freue mich, wenn du bald wieder reinlöst.

00:46:45: [Musik]

00:46:51: [Musik]

00:47:06: [Musik]

00:47:16: [Musik]

00:47:27: [Musik]

00:47:39: [Musik]

00:47:51: [Musik]

00:48:05: [Musik]

00:48:11: [Musik]

00:48:19: [Musik]

00:48:30: [Musik]

00:48:40: [Musik]

00:48:48: [Musik]

00:48:58: [Musik]

00:49:08: [Musik]

00:49:23: [Musik]

00:49:29: [Musik]

00:49:37: [Musik]

00:49:47: [Musik]

00:49:57: [Musik]

00:50:05: [Musik]