066 - Priorität Nr. 1 nach einer stillen Geburt: Trauerarbeit um Dein Sternenkind, Buch von Marion Glück

Shownotes

In dieser Folge ist Marion zu Gast und wir sprechen über Ihr neues Buch „Priorität Nr. 1 nach der stillen Geburt: Trauerarbeit um dein Sternenkind". Wie auch Ihre Bücher, so sind auch Ihre Interviews von viel Klarheit geprägt. Das ist etwas, was ich an Marion sehr schätzte und mich umso mehr freue, dass ich ein Gastkapitel beisteuern durfte.

Ein kurzer Auszug, worum es geht: „In ihrem einfühlsamen Sachbuch begleitet Marion Glück durch die zutiefst persönliche Reise der Trauerbewältigung nach dem Verlust eines Kindes während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach. Mit einem Mix aus Ratgeber und autobiografischem Bericht zeigt sie pragmatisch und zugleich gefühlvoll, wie facettenreich und individuell der Trauerprozess sein kann. Das Buch richtet sich nicht nur an jene, die einen ähnlichen Verlust erlitten haben, sondern auch an Freunde, Familie und medizinisches Fachpersonal, um besser zu verstehen, was Betroffene durchmachen."

Ich wünsche mir, dass Du für Dich etwas aus der Folge mitnehmen kannst und bin Dir sehr dankbar, wenn Du meinen Podcast mit einer Bewertung z.B. bei Apple Podcast unterstützt.

Von Herzen, Deine Daniela

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Mehr über Marion Glück: Website und Instagram

Weiteres Buch zum Thema: „Schwere Entscheidungen leicht treffen" -- Buchvorstellung im Podcast Folge #050 - Schwangerschaft weitertragen oder beenden?

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Musik: Die Interpretation des Mantras „Om Namah Shivaya". Danke dafür, liebe Sophia.

IG @sophiakatschinski

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen beim Podcast "Plötzlich Sterlen Mama".

00:00:17: Mehr Wissen, weniger Unmacht, offener Reden und weniger Alleinsein.

00:00:23: Dein Podcast rund um das Thema kleine und stille Geburt in unserer Gesellschaft, aber auch mit Tee und Yogamatte.

00:00:32: Mein Name ist Daniela Mund und ich spreche in diesem Podcast aus meiner Perspektive als Jogalehrerin für Schwangerschaft und Rückbildung.

00:00:52: Liebe Marion, ich begrüße dich ganz herzlich schön, dass du heute da bist.

00:00:58: Ja, vielen Dank für die Einladung in deinem Podcast.

00:01:01: Wir sprechen heute über dein zweites Buch.

00:01:04: In deinem Buch geht es ja um deinen persönlichen Trauerprozess und die Trauerverarbeitung nach der stillen Geburt deiner Tochter Lorelei im vergangenen Jahr.

00:01:15: Das heißt, du lässt die Leserinnen und Leser erneut an deinem Weg teilhaben.

00:01:21: Denn du hast bereits ein erstes Buch geschrieben über die Erfahrung der stillen Geburt deiner Tochter bzw. eurer Tochter.

00:01:34: Dazu haben wir auch schon mal gesprochen und ich würde diese Folge dann auch hier in den Show Notes verlinken.

00:01:45: Und dein erstes Buch, das trägt den Titel Schwere Entscheidungen leicht treffen.

00:01:52: Ja, in deinem ersten Buch beschreibst du quasi diesen Weg, den ihr gehen musstet, der damit verbunden war, eine schwere Entscheidung treffen zu müssen.

00:02:03: Und jetzt das zweite Buch schließt halt daran an, wie du die Trauer für dich verarbeiten konntest, was es dafür auch gebraucht hat.

00:02:14: Marion, steig doch gerne mal ein für diejenigen, die dein erstes Buch noch nicht kennen.

00:02:19: Ich würde die Schonung wirklich gerne noch nicht legen, weil ich es auf jeden Fall jedem und jeder Person nur empfehlen kann, auch aus Interesse sich dem Thema mal zu widmen.

00:02:34: Wo endet das erste Buch und wo beginnt das zweite Buch?

00:02:38: Ja, also das erste Buch Schwere Entscheidungen leicht treffen, habe ich aus meinem ruflichen Hintergrund als Marineo-Officier geschrieben.

00:02:47: Wie trifft man eigentlich Entscheidungen?

00:02:49: So grundsätzlich und das Leben spielte mir eine ziemlich hässliche Lebenserfahrung, nämlich durch einen kreentatalen Befund in der 22. Schwangerschaftswoche bei Lorelei.

00:02:59: Und dann war natürlich die Frage, Schwangerschaft abbrechen oder weiter tragen.

00:03:04: Und das ist auch genau das, worauf ich mich im ersten Buch fokussiert habe.

00:03:08: Zum einen das Gefühlskarys mal darzustellen, was in mir drin abgelaufen ist.

00:03:13: Zum anderen auch, wie ich mich sortiert habe und wie mein Bearbeitungsprozess letztendlich ist, wenn ich so eine Entscheidung treffen muss.

00:03:20: So wie der Entscheidungsprozess ist auch der Trauerprozess.

00:03:25: Eine Art, mit der ich gut arbeiten kann, weil ich für mich immer wieder eine Orientierung bekomme, wo stehe ich eigentlich gerade und was brauche ich, um weiterzukommen.

00:03:34: Um aus diesem Prozess auch wieder rauszukommen und im Leben weiterzugehen und auch vielleicht meine Resilienz sogar zu stärken.

00:03:41: Und insofern endet das erste Buch mit "So kannst du jetzt deine Entscheidung treffen? Behältst du das Kind oder behältst du es nicht?"

00:03:48: Und das letzte Kapitel ist eben so wie "Je nachdem wie ich mich entschieden habe, was kann ich jetzt noch tun?"

00:03:53: Um trotz alledem das Bestenmögliche aus meiner Schwangerschaft, die ja noch besteht, rausholen zu können, um eine intensive Verbindung für das Kind oder für mich als Familie mit dem Kind zu gestalten.

00:04:05: Sowohl in der einen als auch in der anderen Perspektive.

00:04:07: Und im zweiten Buch fange ich letztendlich an, erstmal zu sagen, warum ist mir das ganz wichtig, ich wollte die Leser wieder abholen, gerade die es noch nicht gelesen haben.

00:04:19: Das heißt, was bedeuten Prozesse für mich als Marion und welche Chance bieten diese Prozesse auch?

00:04:26: Und warum ist Trauer so wichtig? Also warum sollten wir sie nicht an die Seite schieben und unter den Teppich kehren, sondern es wirklich Zeit dafür nehmen?

00:04:34: Und das heißt eben Trauer Arbeit. Das heißt, warum ist es auch so anstrengend und warum ist es auch wichtig, Mutterschutz beispielsweise zu nehmen oder sich krank schreiben zu lassen?

00:04:42: Und ich glaube, gerade in dem Bereich Mutterschutz gibt es einfach nach stillen Gebieten unglaublichen Nachbesserungsbedarf, damit die Frauen überhaupt die Möglichkeit haben, sich um diese Trauerarbeit auch zu kümmern.

00:04:54: Und insofern fange ich damit an, aber bringe dann eben auch das Thema Fetozita auf den Tisch, weil viele überhaupt gar nicht wissen, was bedeutet das eigentlich?

00:05:04: Was heißt das für die Frau? Was heißt das auch für die Ärzte?

00:05:09: Und damit fange ich letztendlich an im zweiten Buch, um dann eben zur stillen Geburt überzuleiten und dem Prozess, der sich da anschließt, weil ich sage mal, nach der Geburt geht das Leben trotzdem weiter, wenn auch ganz anders.

00:05:21: Und auch das können wir aktiv gestalten, wenn wir wissen oder eine Idee davon bekommen, wo kann ich überall hinschauen und darum geht es in den Buch.

00:05:29: Jetzt hast du auch ganz viele begleitende, wichtige Punkte angesprochen, die einem begegnen, wenn man in diese Situation kommt.

00:05:41: Also du hast das Thema Fetozit angesprochen.

00:05:44: Das ist ein Begriff, der das Vorgehen beschreibt, eines Schwangerschaftsabbruches in der zweiten Schwangerschaftshälfte.

00:05:59: So kann man es, denke ich mal, ganz grob zusammenfassen.

00:06:04: Und was auch etwas ist, wie du gesagt hast, was bedeutet das für dich als Frau, für euch als Paar, aber auch für die Ärzte?

00:06:12: Das ist ein anderer Prozess oder vor allem eine andere rechtliche Grundlage, die dahinter steht, als wenn wir von einem Schwangerschaftsabbruch im ersten Trimester sprechen, zumindest so wie in Deutschland, die die Regeln dafür sind.

00:06:31: Und ja, das ist auch etwas ganz Wichtiges zu verstehen, was steht hinter diesem Begriff.

00:06:38: Deswegen finde ich es sehr hilfreich, dass du das in deinem Buch auch mit aufgreifst, um das zu erklären.

00:06:46: Weil ja, nur so können wir auch besser verstehen.

00:06:50: Und warum es, finde ich, auch so wichtig ist, Eltern, die vor so einer schweren Entscheidung stehen und standen und sich für das Beenden der Schwangerschaft entschieden haben,

00:07:05: ihnen die Trauer nicht abzusprechen.

00:07:08: Und ich finde, wenn man auch weiß, was so ein oder wenn man versteht, was ein Fetuzid ist, dann erklärt sich vielleicht auch, warum da auch Trauer da ist.

00:07:20: Ja, weil es ist leider nicht selten, dass betroffene Eltern, die in so einer Situation sind, wie ihr es vor einem Jahr wart, das heißt ja gut, aber ihr habt euch ja dafür entschieden, wieso seid ihr jetzt traurig?

00:07:35: Und das ist halt nicht die Wahrheit, wenn ich das jetzt mal so sagen darf.

00:07:42: Und ja, das hast du, hast du gerade angesprochen, dass du das im Buch thematisierst oder auch das Thema Mutterschutz, oder dass es hier hoffentlich auch gesetzliche Änderungen gibt,

00:07:54: dass wir von einem gestaffelten Mutterschutz sprechen können, weil im Moment gibt es da ja auch noch eine sehr klare und vielleicht auch sehr harte Grenze.

00:08:04: Ob Jahr oder nein bezüglich des Anspruches auf gesetzlichen Mutterschutz.

00:08:10: Und ja, deswegen danke dafür an der Stelle schon mal, dass doch diese Themen, die ja ja sehr politisch auch geprägt sind, dass du das mit rein nimmst und dem Ganzen dann quasi deine persönliche Erfahrung hinzufügst.

00:08:28: Ja, Marion, ich weiß jetzt halt von dir, weil wir ja schon länger auch in Kontakt stehen und die Frage ist jetzt gleich ein bisschen, ein bisschen spitz.

00:08:39: Aber ich erinnere mich, dass das Buch im März erscheinen sollte und magst du teilen, wie es zu der Verzögerung kam.

00:08:49: Also ich möchte mir das jetzt nicht anmaßen zu sagen, du bist nicht im Zeitplan, das will ich nicht damit ausdrücken.

00:08:55: Aber wie du auch selber immer so schön sagst, manchmal kommt das Leben dazwischen und deswegen möchte ich dich einfach so direkt fragen, was dazu geführt hat, dass das Buch jetzt später erscheint, als du dir das ursprünglich mal vorgenommen hast.

00:09:14: Ja, das sind mehrere Aspekte tatsächlich.

00:09:16: Ich schneide nicht alle an, sondern pick mir mal zwei raus.

00:09:19: Also das erste ist, den eigenen Trauerprozess, da kann man sich schön einen Plan machen für ein Projekt, aber es geht ja in dem Fall um den Trauerprozess und da selber beim Schreiben festzustellen, wo Themen zu bearbeiten sind, in mir drin.

00:09:34: Und dann auch zu sagen, dass das Zeit braucht und dass der Projektplan das eine ist, aber mein innerer Prozess ein anderer und das aufzuschreiben, damit es auch verständlich wird.

00:09:43: Also ich habe ganz tolle Erkenntnisse im Schreiben selbst gehabt, aber das braucht eben Zeit, weil ich auch die Innenarbeit dazu gleich parallel mitmache, damit es mir gut geht.

00:09:51: Das ist das eine, mein innerer Prozess verzögert den äußeren Prozess.

00:09:56: Und ja, dann war ein anderer Punkt, dass schwere Entscheidungen tatsächlich auf Resonanz gestoßen ist, insofern, dass die Medien auch aufmerksam geworden sind und sich auf einmal eine andere Art von Arbeit ergeben hat.

00:10:13: Wo ich sehr dankbar für bin, dass überhaupt drüber berichtet wird, weil am Anfang sehr viel Ablehnung da war.

00:10:19: Das Thema ist zu düster, das können wir nicht bringen oder wir wollen die Leute nicht traurig machen.

00:10:23: Also wo ich sage, sorry, aber das gehört zum Leben dazu.

00:10:26: Wenn Otto Normalverbraucher das nicht weiß, aber permanent Krieg in der Ukraine sehr wird, weil das schön weit weg ist, aber nicht versteht, was bei der Nachbarin gegenüber passiert, dann finde ich das unglaublich traurig.

00:10:39: Und darum bin ich da sehr dankbar, wenn Presseanfragen kommen und gehe denen dann auch nach.

00:10:44: Ein anderer Punkt ist meine Eigenschwangerschaft, das zu trennen, dass es mir und mein Baby gut geht.

00:10:50: Es ist natürlich auch etwas, was ich nicht einfach so wegschiebe, sondern auch da ist das Leben anders verlaufen als gedacht und wir freuen uns da riesig drüber.

00:11:00: Das ist so ein Geschenk und gleichzeitig dem gerecht zu werden und aber auch dem Buch.

00:11:06: Und da nicht einfach nur, ich denke so wie es ist da irgendwas hin zu rotzen, nur damit der Plan passt, das ist nicht mein Ding.

00:11:12: Und insofern kann ich das gut verkraften, wenn auch natürlich eine innere Stimme dasteht und sagt, also Marion, hatte ich doch mal an die Pläne.

00:11:21: Sag ich ganz bewusst, ja manches braucht eben Zeit und das ist okay.

00:11:25: Deswegen habe ich jetzt auch so spitzt gefragt, weil ich es sehr ermutigend finde, wenn du sagst, es hat im inneren Prozess einfach noch Zeit gebraucht,

00:11:39: um im Äußeren dann quasi auch zu wirken oder das auch niederzuschreiben, was dir wichtig ist.

00:11:46: Und ich kenne das halt so oder ich kenne das so von dir oder so erlebe ich dich halt auch, wenn wir Kontakt haben, dass es dir auch wichtig ist.

00:11:55: Und ich glaube, das ist auch sehr gesund, gut für dich zu sorgen.

00:12:00: Und wenn du das Gefühl hast, du bist an einem Punkt, wo du dich auch stabil fühlst mit deiner Erfahrung und ein Stück weit vielleicht auch mit deiner Meinung nach außen zu gehen,

00:12:14: und das dann auch erst publik zu machen oder im Buch niederzuschreiben.

00:12:19: Und ich denke, das ist etwas ganz, ganz Wertvolles, da so auf sich zu hören und sich selber nicht zu übergehen.

00:12:29: Ich finde das sehr, sehr ermutigend, wenn du sagst, mein eigener Trauerprozess hat länger gedauert, über das erste Trauer ja hinaus.

00:12:41: Deswegen war ja März für dich eigentlich so ein Zeitpunkt, wo du das zweite Buch veröffentlichen wolltest, weil dann die Geburt von Lorelay ein Jahr zurück lag.

00:12:54: Und du jetzt aber gespürt hast, es braucht noch ein bisschen Zeit und die nehme ich mir, um mit mir und meiner Geschichte ja im Rhein zu sein.

00:13:06: Und du hast gerade auch noch was ganz Erfreuliches geteilt, dass sich eine neue Schwangerschaft eingestellt hat und dass du dich gemeinsam mit deinem Mann über ein weiteres Kind freuen darfst.

00:13:24: Und möchtet ihr auf jeden Fall da auch jetzt an der Stelle erst mal alles, alles Gute noch wünschen.

00:13:31: Und auch das ist etwas, das dann so parallel zu, ich sag mal so, zu meistern, den Trauerprozess, wo man merkt, der ist wirklich präsent.

00:13:44: Und es gibt Themen, die sind wir inzwischen bewusst und ich möchte die verarbeiten und bearbeiten und dann noch zur Papier bringen.

00:13:52: Gleichzeitig ist die Freude über eine Vollgeschwangerschaft da, die ja auch ganz andere Themen mit sich bringt.

00:14:02: Ja, also da werden wir hoffentlich auch noch mal drüber sprechen, Marion, weil da können wir eine eigene Folge zu aufnehmen.

00:14:09: Aber an der Stelle herzlichen Glückwunsch und vielen, vielen Dank.

00:14:13: Alles, alles Gute.

00:14:14: Danke.

00:14:15: Okay, dann würde ich mal zum Buch nochmal konkret zurückkehren und zwar gibt es in deinem Buch ja auch Gastkapitel.

00:14:26: Also du hast dir ja auch dein Netzwerk zu Nutze gemacht oder dein Netzwerk eingeladen, auch Gastbeiträge zu schreiben.

00:14:36: Warum war dir das wichtig oder welche Themen waren da für dich wichtig, das so zu etablieren und zu integrieren?

00:14:43: Ja, also über viele Themen kann ich selbst schreiben, über das Selbstbewusstsein, über Selbstliebe und so weiter.

00:14:50: Aber mir ist zum Beispiel überhaupt nicht bewusst gewesen.

00:14:54: Also ich habe die Geburt gehabt und danach war sowieso alles egal, weil das Leben für mich keine Rolle mehr gespielt hat im ersten Moment, weil ich dann in meinem tiefen Loch saß,

00:15:04: dass beispielsweise Nash Sorge und Self-Care ein Thema ist.

00:15:07: Also dieses "Okay, ich muss mich um mich selbst kümmern", das habe ich erst gemerkt, als ich angefangen habe, wirklich meinen Körper zu hassen und abzulehnen,

00:15:14: weil er das offensichtlich nicht hinbekommen hat, ein Kindlebend auszutragen oder ein gesundes Kind zu produzieren.

00:15:21: Also produzieren nicht falsch verstehen, aber im natürlichen Begriff oder im Rückbildungskurs.

00:15:27: Warum ist das wichtig?

00:15:28: Mir war das voll komwurscht, bis ich dann dich kennengelernt habe und festgestellt habe, ja Moment mal, das was sie sagt ist logisch.

00:15:35: Aus diesem Grund hast du einen Gastkapitel beigetragen, da freue ich mich echt riesig drüber, weil ganz ehrlich, dieses Thema hatte ich nicht auf dem Schirm, es war mir erst nicht wichtig, erst durch dich, es ist wichtig geworden.

00:15:45: Und ich habe auch den Kurs bei dir gemacht online, was es immer ein großes Geschenk ist.

00:15:50: Darum war mir das wichtig, da auf jeden Fall ein Kapitel reinzubringen, damit man das nicht vergisst und da an sich denkt und sofern herzlichen Dank an dich, dass du ein Kapitel geschrieben hast.

00:16:00: Und ein weiteres Gastkapitel hat die Anja Plechinger geschrieben im Bereich Trauers, ein Prozess, weil ich ihr ein paar Wochen nach der Geburt so wie dir begegnet bin und mir sicher war, dass das kein Zufall ist.

00:16:15: Denn wir wurden bei einer Netzwerkveranstaltung, wo es um Bloggen geht, zusammen gelost, ohne dass wir den Hintergrund des jeweils anderen kannten und sie ist Trostkünstlerin.

00:16:24: Das heißt, ich hatte einen super wertvollen Austrauch mit ihr, kurz nach der Geburt von Lorelay zum Thema Trost und Trauer.

00:16:32: Und da habe ich gedacht, ja gut, dann kann sie auch einen Beitrag schreiben und in dem Fall hat sie die Kunst richtig zu Trösten geschrieben, weil es ja nicht nur die Betroffenen angeht, wie möchte ich eigentlich getröstet werden oder wie viel Zeit habe ich eigentlich für diesen ganzen Prozess, sondern auch das Umfeld, wie tröst ich eigentlich richtig.

00:16:50: Da kann man wirklich echten Schaden anrichten und einfach um dort mal ein Bewusstsein für zu schaffen, hat sie ein Gastkapitel beigetragen.

00:16:58: Und mir ist es in meinem Happy Network einfach wichtig, dass gerade auch zu diesem Thema geteilt wird und das Netzwerk größer wird und man sein Netzwerk nutzt, weil ich glaube einfach, gemeinsam sind wir weniger alleine und da schaffen wir einfach auch mehr.

00:17:13: Also wir schaffen ein höheres Bewusstsein für dieses Thema und das war so der Anlass, mein Netzwerk einfach einzuladen.

00:17:21: Total schön. Ja, danke fürs Teilen an der Stelle.

00:17:27: Und Marion, vielleicht noch mal ein bisschen so konkreter, es gibt ja auch, es gibt ja Lektüre zum Thema Trauer, Trauerprozess, Trauerverarbeitung.

00:17:40: Was würdest du sagen, unterscheidet dein Buch von anderen zu dem Thema?

00:17:46: Es gibt ja vielleicht auch so einen inneren Impuls, also ich unterstelle dir das jetzt mal, du kannst gleich sagen, ob das stimmt oder nicht.

00:17:54: Aber so einen inneren Impuls, dass du vielleicht am Markt nicht so die Lektüre gefunden hast, die du dir gewünscht hättest oder hast du das vielleicht gar nicht so hinterfragt, weil das Bedürfnis, deine eigene Geschichte aufzuschreiben im Vordergrund stand?

00:18:15: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir zu der Thematik nichts gesucht habe. Also ich habe geschaut damals bei schwere Entscheidungen, dass es nichts dazu gibt, wie ich eigentlich so ein Prozess durchlaufe und ich finde es einfach authentischer, wenn ich ein Buch lese von jemandem, dann freue ich mich, wenn er selber Erfahrung hat und ich verstehen kann, warum er diese Perspektive einnimmt und teilt, was hat ihn bewegt oder sie bewegt.

00:18:39: Wenn es reine Fachlektüre ist, also ich kann ganz viel studieren, aber wenn man es selber erlebt hat, selber erfahren hat, selber gefühlt hat, kann man mit dem Gegenüber ganz anders arbeiten.

00:18:49: Und durch mein allerererstes Buch "Das Leben ist Bund", wo ich ja meine Depression verarbeitet habe bei der Bundeswehr und auch Einblicke meinen Therapietagebuch gegeben habe, das war ein Buch, das habe ich nur für mich geschrieben, damit ich endlich sagen kann, ich bin wieder gesund.

00:19:03: Und da kam so viel Resonanz, dass daraus letztendlich ja ein Projekt geworden ist, dieses Buchtherapie "Heilen durch Teilen und Genesen durch Lesen", einfach weil es eine Art des Aussprechens ist.

00:19:13: Und darum ist es auch bei diesem Buch und das unterscheidet es vielleicht von anderen Büchern, ist es ein Buch, das habe ich nur für mich geschrieben.

00:19:19: Das ist von mir und das wird mir natürlich Egoismus vorgeworfen, auch bei schwere Entscheidungen.

00:19:25: Das ist ein Egoismus Buch, wo ich sage, ja, aber Egoismus können wir uns mal unter der Betrachtung der Selbstliebe angucken, es hat etwas mit zu tun, dass ich heile in erster Linie und das dann teile, das heißt, es ist ein Geschenk an den Lesenden und was er sich daraus mitnimmt, das ist ein Angebot.

00:19:40: Und zu Angeboten kann man auch nein sagen und sagen, das ist eine interessante Perspektive, aber die passt nicht zu mir.

00:19:45: Das ist für mich so, wie ich mir Bücher wünsche und nicht dieses übergestülpte, so es gibt ein trauer Jahr und dann ist es zu Ende und dann kommt man wieder klar und da muss es auch irgendwann mal gut sein.

00:19:54: So dass das weder wenn ich länger brauche passt noch das wenn ich kürzer brauche, weil ich einfach einen anderen inneren Prozess habe und für mich sage, so jetzt ist es für mich gut, mir das nicht von außen aufstülpen lasse.

00:20:06: Und so ist letztendlich auch dieses Buch wieder entschieden. Ich habe das für mich geschrieben. Das ist ein Egoismus Buch, sage ich hier gleich vorn weg und Egoismus heißt für mich auch in diesem Fall ganz viel Selbstliebe, damit ich heilen kann, damit es mir wieder gut geht.

00:20:18: Marian, ich bin ja ein großer Fan deiner Klarheit.

00:20:25: Ja, weil ich finde es bei so schweren und sensiblen Themen klingt das manche Ohren auch erst mal hart.

00:20:38: Aber ich denke wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt drüber nachzudenken hilft es sich auch.

00:20:48: zu verstehen und selber bei sich noch mal hinzuschauen, okay? Sie sagt jetzt bei ihr

00:20:50: hat es länger gedauert, es ist aber auch okay, wenn es kürzer dauert, wie ist es dann bei mir?

00:20:54: Also ich persönlich bin so ein großer Fan deiner Klarheit, um für sich selbst einen

00:21:03: guten Impuls und Anstoß zu bekommen. Wie geht es mir eigentlich oder was brauche ich, um auch von

00:21:09: Selbstversorgung und Selbstliebe für mich zu sprechen und achte ich da überhaupt drauf oder

00:21:14: habe ich das bisher vielleicht auch unbewusst vernachlässigt oder auch ganz bewusst, so wie du

00:21:20: vorhin gesagt hast, nach der Geburt, also nach der Geburt von Lorelay, hast du dich selber auch

00:21:28: erst mal in so einem schwarzen Loch gefühlt, da war viel Wut da, viel Frust und erst mal auch so

00:21:36: keine Ambition deinem Körper wieder mit wohlwollen zu begegnen und das darf auch sein, also diese

00:21:43: Gefühle dürfen auch erst mal da sein, bevor man an einem Punkt kommt, bis so eine gewisse Akzeptanz

00:21:50: für die Situation eintritt und dann sagen zu können, okay, ich möchte jetzt aber was machen,

00:21:57: um weiter leben zu können. Das sind ja so die Prozesse, die sich dann abspielen oder wie soll

00:22:09: ich sagen, Gedanken und Gefühle, die letztendlich das ausmachen, dass wir von einem Prozess sprechen.

00:22:15: Man weiß nicht immer gleich sofort, okay, jetzt ist mir was Schlimmes passiert, das brauche ich

00:22:22: jetzt, sondern es ist innere Arbeit, das für sich auch rauszufinden und sich dem vielleicht auch zu

00:22:28: nähern, weil man halt von verschiedenen Angeboten hört, entweder durch Kose oder durch Bücher,

00:22:37: um dann für sich so sein eigenes Weg finden zu können. Da hilft halt, finde ich persönlich,

00:22:44: so klare Worte zu hören, wie du das einfach sehr gut ausdrücken kannst. Deswegen freue ich

00:22:57: mich, dass wir hier dein Buch auch im Podcast vorstellen und jetzt haben wir auch schon ein

00:23:02: bisschen ausführlicher über dein Buch gesprochen und ich würde heute die Folge gerne nutzen,

00:23:08: dass du eine Leseprobe für ein Kapitel aus deinem Buch geben kannst. Das ist vielleicht für die,

00:23:17: die jetzt dich auch heute hier das erste Mal hören und kennenlernen, dann vielleicht auch noch mal

00:23:22: ein bisschen greifbarer mit dem, was du jetzt so beschrieben hast, was das dann so im Inneren

00:23:30: auch für dich ausmacht. Deswegen würde ich gerne das Wort an dich übergeben, Marion,

00:23:37: für eine Leseprobe. Sag uns doch gerne noch, welches Kapitel es ist aus deinem Buch.

00:23:43: Ja, also ich habe mich für das Kapitel "Familienstammbuch", wenn der Amtsschimmel wird entschieden,

00:23:48: einfach, am Anfang schildere ich immer meine eigene Situation, die ist auch optisch abgesetzt,

00:23:55: so dass man die lesen kann, aber nicht muss, dass man aber verstehen kann, warum möglicherweise

00:24:00: dieses Kapitel für mich so wichtig war, das damit reinzubringen und aufzuräumen und da will

00:24:06: ich einfach, ich habe mir das rausgesucht, weil viele Familien tatsächlich nicht wissen, dass sie,

00:24:11: auch wenn sie eine kleine Geburt hatten, ihr Kind anerkennen lassen können beim Standesamt,

00:24:16: was ich ganz, ganz wichtig finde für den eigenen inneren Prozess, auch die Formalität, dass die

00:24:22: Akzeptanz der Gesellschaft da ist, dass es dieses Kind gibt, auch innerhalb der Familie und aus

00:24:27: diesem Grund habe ich mich für dieses Kapitel entschieden. Gut. Ich habe es zusammen gekürzt,

00:24:35: einfach in Anbetracht der Zeit, aber dann bekommt man ein Gefühl dafür. 11. April 2023,

00:24:41: ich rufe im Jugendamt an und trage meinen Anliegen vor. Oh Gott. Dann war Ruhe auf der anderen Seite

00:24:47: der Leitung. Sie hat wohl mit dem gerade gehörten zu tun. Ist wohl kein Daily Business, denke ich mir,

00:24:52: zumindest hoffe ich das. Ich mache weiter mit meinem Text und bekomme einen Termin. 18. April 2023,

00:25:00: Beurkundung der Vaterschaft vor Ort. Ich klopfe und hinter der Tür stöhnt es. Sie öffnet,

00:25:06: die Tür mit einer Mine, die Bände spricht. Die junge Frau sieht nett aus, ist aber maximal

00:25:11: genervt. Ich sage ihr, dass wir da sind, um die Vaterschaft beurkunden zu lassen. Ist das Kind

00:25:16: schon geboren oder noch im Mutterleib? Offenbar hat sich keine Notiz zu unserem Telefonat gemacht,

00:25:21: ihr Fehler. Ich bin wütend und schonungslos konfrontativ. Lorelei wurde tot geboren. Sie schluckt.

00:25:27: Dieser Satz macht was mit Menschen. Aber so ist das nun mal. Kein Schnicki Schnacki,

00:25:32: ich nenne das Kind beim Namen. So und so. Der Satz Lorelei wurde tot geboren, verändert sie

00:25:39: Augenblicklich und sichtbar. Ihre Gesichtszahme, ihre Haltung, ihre Stimme, ihre ganze Art und Weise.

00:25:46: Es kommt Druck, Drallung, Geschwindigkeit in dem Prozess. Jetzt erinnert sie sich an unser

00:25:51: Telefonat in der letzten Woche. Sie lässt sich unsere Unterlagen von vor der Tür aushändigen.

00:25:57: Ich rufe sie dann, wenn alles vorbereitet ist, sagt sie kaum Hörber, dann schließt sie die Tür.

00:26:02: Wir warten schweigend auf den Floor. Kurzzeit später sitzen wir vor ihrer Plexiglassscheibe.

00:26:08: In ihrem Büro hängen Just Married gelandet. Ich würde jetzt gerne in ihren Kopf gucken.

00:26:14: Ich will Ihnen mein Beileid aussprechen und Ihnen sagen, dass Sie einen sehr schönen Namen für

00:26:19: ihr Kind ausgesucht haben. Sie ist einfühlsam und völlig verändert. Das weitere Gespräch dreht sich

00:26:25: um Vornamen. Unsicher wird sie, als der Amtsschimmel wird und sie nach ihren Vorschriften handeln muss.

00:26:31: Mir ist es nicht unangenehm, ihr jedoch schon. Ich weiß, dass das irrsinnig ist, aber ich muss

00:26:38: sie auf die Verpflichtung als Vater hinweisen, auch wenn das nicht eintreten wird. Sie liest

00:26:43: ihren Text vor und belehrt uns, was es heißt, die Vaterschaft für ein Kind anzuerkennen. Ja,

00:26:47: der Amtsschimmel wird laut und schüttelt anschließend schnauben den Kopf. Ich habe mitgefühlt

00:26:53: ihr und bin mir sicher, dass ihr in diesem Moment ihre Vorschriften hast. Weißt du,

00:26:59: woraus sich der Amtsschimmel wird ableitet? Das ist jetzt der Teil, wo ich dann sachlich werde,

00:27:03: also wo ich nochmal in die sachliche Argumentation auch übergehe. Also weißt du,

00:27:12: wer es erfunden hat? Die Schweiz hat tatsächlich. Denn vor langer Zeit wurden die amtlichen Akten

00:27:17: von berittenen Amtsboten ausgestellt. Genau genommen heißt es, auf dem Obrigkeiten Schimmel

00:27:22: herum reiten. Amtsschimmel. Böse Zungen könnten auch sagen, in manchen Ämtern wird so langsam

00:27:28: gearbeitet, dass die Akten Schimmel ansetzen. Amtsschimmel, woanders. Und jetzt fragst du dich

00:27:33: vielleicht, was der Amtsschimmel in meinem Leben zu vieren hatte. Wir waren nach der stillen Geburt

00:27:38: beim Jugendamt. Jede Frau, die ihr Kind früh gehen lassen muss, sollte die Verordnung zur

00:27:43: Ausführung des Personenstandsgesetzes, die Personenstandsverordnung, § 31,

00:27:48: Lebengeburt, Todgeburt und Vielgeburt kennen. Hier ein Auszug. Eine Lebengeburt liegt vor,

00:27:54: wenn bei einem Kind nach der Scheidung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen oder die

00:27:59: Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat. Hat sich keines der

00:28:04: Absatz 1 genannten Merkmale des Lebens gezeigt, zugelten die Leibesfrucht als Todgebohrnenskind

00:28:10: im Sinne des § 21 Absatz 2 des Gesetzes. Wenn beispielsweise das Gewicht des Kindes

00:28:15: mindestens 500 Gramm beträgt oder das Gewicht des Kindes unter 500 Gramm beträgt, aber die

00:28:21: 24. Schwangerschaftswoche erreicht wurde. Im Übrigen ist es dann eine Fehlgeburt. Eine

00:28:27: Fehlgeburt wird nicht im Personenstandsregister beurkundet. Sie kann aber von einer Person,

00:28:32: bei der Lebensgeburt die Personensorge zugestanden hätte, dem Standesamt in dessen Zuständigkeitsbereich

00:28:38: die Fehlgeburt erfolgte, angezeigt werden. In diesem Fall erzeilt das Standesamt mit der

00:28:43: oder dem Anzeigenden auf Wunsch eine Bescheinigung mit einem Formular. Also egal wann ein Baby die

00:28:49: Mutter verlässt. Für den Trauerprozess kann es hilfreich sein, ein ordentliches Dokument in

00:28:54: der Hand zu halten. Für mich war die Vaterschaftsanerkennung und die Geburtsurkunde, in der wir

00:29:01: beide als Eltern dokumentiert sind, sehr wichtig. Ich brauchte die Sicherheit, dass Lorelei von meinem

00:29:07: Mann als Kind in die Familie aufgenommen wird. Dadurch gab er mir auch die Sicherheit, dass er zu

00:29:12: mir als Frau steht, obwohl ich noch kein lebendes Kind zur Welt gebracht hatte. Durch seine formelle

00:29:18: Anerkennung von Lorelei änderte sich mein minderwertigkeitsgefühl als Frau. Im Nachhinein habe

00:29:23: ich mich sehr ausführlich damit auseinandergesetzt, woher dieses Gefühl kommen könnte. Als ich meine

00:29:29: Kleine Nichte beim Spielen zu sah, erkannte ich, dass wir bereits in den Kinderschuhen zur Mama

00:29:33: werden und uns um unser Baby kümmern. Um Umfeld mit positiven Feedback dafür belohnt werden. Mit

00:29:41: nicht mal zwei Jahren schiebt meine Nichte ihr Baby spazieren und wenn sie nicht mehr laufen kann,

00:29:45: wird sie selbst in ihre in ihre Kar gesetzt. Verrückte Puppen amma Realität. Und weil es so süß

00:29:50: ist, freuen sich alle, möglicherweise spielen Situationen wie diese eine weit größere Rolle

00:29:54: als wir denken. Es ist gesellschaftlich normal und vielleicht auch die Erwartungshaltung,

00:29:59: dass eine Frau Kinder bekommt. Das kann die ein oder andere Frau massiv unter Druck setzen und im Fall

00:30:05: eines Kindsverlustes für Minderwertigkeitsgefühle sorgen. Bei mir war das jedenfalls vorhanden.

00:30:10: Dessen müssen wir uns auch bewusst werden. Ich bin dankbar, dass ich durch meine Tochter

00:30:14: Lorelei davon befreit wurde. Durch die Anerkennung der Vaterschaft fühlte ich mich in meiner

00:30:20: Partnerschaft und innerhalb der Familie gestärkt. Es war eine große emotionale Unterstützung,

00:30:24: dass wir beide in der Urkunde stehen. Denn für mich ist das gemeinsame Gedenken dadurch stärker,

00:30:30: wenn er auch nur gefühlt. Ich hatte dadurch das Gefühl, dass ich intensiver über meine

00:30:35: Gefühle und Bedürfnisse sprechen kann, weil er an Lorelei beteiligter ist. Es fühlte sich für

00:30:41: mich so an, als wenn meine Traurigkeit auf vier Schultern verteilt werden würde. Abgesehen

00:30:47: davon glaube ich, dass dadurch auch der Mann eine intensivere Trauerarbeit möglich wird.

00:30:52: Da habe ich jedoch bis ja keinen Einblick. Auch Männer sind traurig, wenn sie ihr Kind verlieren.

00:30:57: Vielleicht brauchen sie manchmal genau diese amtliche Dokumentation, um sich sicher zu sein,

00:31:02: dass sie einen Anspruch auf ihre Trauer haben, weil sie weiterhin respektiert werden. Die amtliche

00:31:06: Dokumentation oder eine Geburtsurkunde als darf scheinen für die eigenen Trauer.

00:31:11: Danke Marion für den kurzen Einblick in eines der Kapitel aus deinem Buch. Ich bin gerade ganz

00:31:24: berührt, weil ich es auch so schön finde, dass du auch versuchst, den Vater oder die

00:31:39: Rolle des Vaters zu integrieren, also in dem Prozess zu integrieren, der rein medizinisch

00:31:52: gesprochen oder rein amtlich gesprochen doch oftmals überwiegend bei der Mutter liegt

00:32:05: beziehungsweise ausgeübt wird. Ich weiß jetzt, mir fehlen gerade so ein bisschen die Worte,

00:32:10: um zu erklären. Aber ich hoffe, man versteht, was ich meine, dass alles, was stattgefunden hat,

00:32:18: also ihr habt gemeinsame Entscheidung getroffen, aber diese Entscheidung umzusetzen hat dein Körper

00:32:25: getragen. Und jetzt zu sehen, was es auch machen kann, diese Details, die du genannt hast, die

00:32:36: Vaterschaft anzuerkennen, wofür das wichtig sein kann, auch für dich als Frau, aber auch für

00:32:43: ihn, also für dich als Frau und als Mutter, aber auch für ihn als Partner und Vater. Ja, ich

00:32:52: hätte jetzt gern gehört, wie es weitergeht und finde das ganz einfach sehr berührend, wie du

00:33:01: das auch so in Worte fasst und hoffe, dass du, wenn das Buch dann erschien, es da auch vielleicht von

00:33:09: Vetern Zuschriften bekommst, dass ihnen genau dieses Dokument diesen Darfschein für ihre Trauer

00:33:17: auch gegeben hat, wie du es gerade beschrieben hast oder ob es vielleicht manche auch erst zu dem

00:33:24: Schritt hinleitet zu sagen, hey, warum haben wir das nicht machen lassen oder warum haben wir

00:33:31: keine Information bekommen, dass wir das machen können. Das ist ja auch das zu wissen. Das hast

00:33:37: du ja auch Eingangs benannt. Also vielen, vielen Dank für den kurzen Einblick und ja, dann würde ich

00:33:46: dich gerne noch fragen, Marion. Möchtest du noch was teilen zum Abschluss unseres heutigen Interviews

00:33:52: über dein Buch oder an Eltern, die auch gerade im Trauerprozess sind? Ist es noch ein paar

00:33:59: abschließende Worte zu tun? Ja, einen Wunsch hätte ich und zwar, ich wünsche mir, dass das Umfeld

00:34:06: nicht nur fragt, wie geht es denn deiner Frau, wenn sie mit dem Mann sprechen oder wie geht es denn dir,

00:34:10: sondern sich auch um den Partner oder die Partnerin kümmern und auch da fragen, hey, wie geht es dir

00:34:18: eigentlich, weil auch du hast dein Kind verloren, du als Vater und das bewusst thematisiert wird,

00:34:25: genauso wenn, also wenn der Mann gefragt wird, wie geht es deiner Frau, dass man genauso viel

00:34:30: Aufmerksamkeit auch ihm schenkt, um wenigstens das Gesprächsangebot zu machen, ob er das wahrnimmt,

00:34:35: ist was anderes, aber ich glaube dieses, es ist schon von Interesse auch, wie es dem Partner geht oder

00:34:41: der Partnerin, die das Kind nicht austrägt, dass es Raum bekommt. Das finde ich ganz, ganz wichtig,

00:34:48: dass wenigstens das Gesprächsangebot da ist. Ich glaube, das würde viel verändern. Ich glaube,

00:34:53: dass dieses, ich darf mich auch verletzlich zeigen, als man in unserer Welt ganz, ganz viel

00:35:02: verändern würde, nicht mehr der starke Krieger sein zu müssen die ganze Zeit, sondern tatsächlich auch

00:35:06: zu den Gefühlen zu stehen, auch zu denen, die unangenehm sind, die traurig machen, die wütend

00:35:11: machen, die frustriert sind oder frustriert sind und das in dem Bereich abzuarbeiten, wo es statt

00:35:17: gefunden hat, weil ich glaube, das würde ganz viel in der Welt verändern. Also das ist einfach nur mein

00:35:21: Wunsch, sowohl an die betroffenen Frauen, als auch an die Väter dorthin zu schauen und auch an

00:35:29: alle anderen Menschen, die quasi sekundär betroffen sind und sich für das Gefühl zu leben,

00:35:35: das anderen wirklich interessieren und dort den Mann nicht vergessen. Das ist mein Wunsch.

00:35:41: Danke schön. Das ist ein sehr, sehr schönes Schlusswort für heute und ja, ich danke dir.

00:35:50: Für deine erneute Offenheit. Ich danke dir sehr, dass du ein zweites Buch geschrieben hast und damit

00:36:00: erneut die Leserinnen und Leser an deinem Weg und deinen erfahrungswerten Teil haben lässt und

00:36:07: ja, wünsch dir da ganz, ganz viel Erfolg auch für die Veröffentlichung, dass es möglichst viele

00:36:13: Menschen erreicht, vielleicht auch Angehörige von betroffenen Eltern, ja, so im Sinne der Aufklärung

00:36:22: auch in unserer Gesellschaft und ja, und dann wünsche ich dir vor allem privat alles erdenklich

00:36:28: Gute für die kommende Zeit. Vielen lieben Dank für alles. Mach's gut. Bis dann. Tschüss.

00:36:40: Das war eine neue Folge von Plötzlich Sternmama, deinem Podcast rund um die kleine und stille

00:36:46: Geburt in unserer Gesellschaft. Jeden zweiten Mittwoch gibt es eine neue Folge mit vielen

00:36:52: spannenden und wichtigen Themen. Wenn du in diesem Moment, wo du zuhörst, selbst Plötzlich

00:36:58: Sternmama bist, möchte ich dich am mutigen, den Kontakt zu mir aufzunehmen. Du bist nicht allein

00:37:04: und ich gehe mit dir deinen Weg gern ein Stück gemeinsam. Auf meiner Website findest du all

00:37:09: meine Yoga-Große und auch Retreats vor und nach der Geburt. Ich begleite dich mit Postnatal-Yoga

00:37:16: nach einer kleinen oder stillen Geburt und mit Pränatal-Yoga in deiner Folge schwangerschaft.

00:37:21: Außerdem ist es mir wichtig, dass du die Möglichkeit hast, dich mit anderen Frauen in

00:37:26: deiner Situation auszutauschen. Wenn du heute aus Interesse zuhörst und eine Frau in deinem

00:37:32: sozialen Umfeld kennst, die Sternmama ist, möchte ich dich einladen, diesen Podcast mit dir zu teilen,

00:37:38: so dass sie vielleicht die Unterstützung findet, die sie jetzt gerade braucht. Weitere Infos unter

00:37:44: www.sternmamas.de und ich freue mich, wenn du bald wieder reinhörst.

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